Was unsere Destillerie auszeichnet, ist unsere eigene Bio-Landwirtschaft. Während viele Spirituosen-Marken für ihre Whiskys, Wodkas, Fruchtschnäpse und Liköre die Basis-Schnäpse zukaufen müssen, setzten wir auf eigens angebautes Getreide, getreu dem Motto „From the field to the bottle“. Diese Autarkie ist uns besonders wichtig, denn sie gewährleistet unsere Unabhängigkeit.

Wir sind gerade nervös

Im Juli und August wird das Getreide, welches im Herbst angebaut wurde, gedroschen. Damit Feldfrüchte wachsen können, braucht es regelmäßigen Niederschlag. Zur Zeit der Ernte sind Regenfälle allerdings nur teilweise erwünscht. Die gibt es im Moment zuhauf. In den letzten Tagen regnete und gewitterte es fast täglich, was uns gerade ein wenig nervös macht. Regen freut uns Landwirte einerseits, denn unter der Trockenheit während der letzten Wochen haben unsere Kulturen empfindlich gelitten. Andererseits zittern wir um unsere Ernte. Bei starken Niederfällen lagert das Korn Wasser ein, die Ähren verpilzen am Feld oder wachsen aus, die Ernte ist in beiden Fällen verloren.

Der Vorteil seltener Kulturgetreidesorten

Wir haben uns schon vor einigen Jahren auf alte biologische Getreidesorten für unsere Brände spezialisiert. Das Getreide ist robuster, gesünder und weist mehr Nährstoffe als Getreide aus konventionellem Anbau auf. Unsere Gerste konnten wir bereits erfolgreich dreschen, reinigen und einlagern. Neben der seltenen Kultursorte Emmer, Nackthafer, Einkorn, alte Brauweizen- und Braugerstensorten bauen wir auch Schlägler-Roggen an. Diese besonders robuste Getreidesorte, die zu den ältesten Roggensorten Österreichs zählt, liegt uns ganz besonders am Herzen. Letzten Samstag wollten wir mit dem Dreschen beginnen, aber leider war die Restfeuchte im Korn noch zu hoch. Das Getreidekorn darf beim Dreschen eine maximale Restfeuchte von 14 % haben, dann gilt es als lagerungsfähig und schimmelt nicht. Normalerweise dreschen wir Schlägler-Roggen Ende Juli oder Anfang August, aufgrund der heurigen Witterung ist der Roggen allerdings jetzt schon reif. Wir harren also der Dinge!

Foto bei Miscanthusernte

Wofür verwenden wir die seltenen Getreidesorten?

Aus der gereinigten und eingemaischten Gerste stellen wir Single Grain Whisky her. Aus dem Emmer destillieren wir kristallklaren, reinsten Wodka sowie Whisky und aus dem Schlägler-Roggen ebenfalls Wodka und Rye-Whisky. Als Basisalkohol für alle unsere Bio-Fruchtliköre dient das Destillat aus unserem Brauweizen Hermann. Auch für unsere sogenannten Ansatzschnäpse, wie den im Sommer und Herbst besonders beliebten Bio-Zirbenschnaps, wird das Weizenkorn als Basisalkohol für die Zirbenzapfen verwendet.

Abgeerntet!

Nach der Getreideernte wird das Feld mit einer Scheibenegge bearbeitet. Die Fläche wird anschließend einer Begrünungsmischung aus Senf, Klee, Wicke, Ackerbohne und Platterbse begrünt, als Erosionsschutz und damit nicht Unkraut den Boden überwuchert, bis wir im Herbst auf dem Feld Einkorn anbauen.
Das Video dazu hier: