Es war kein Aprilscherz. Am 1. und 2. April trafen sich in Weistrach eine Menge Mostviertler Gastronomen und Produzenten, um nach dem „Geschmack des Mostviertels“ zu suchen. Wir waren auch dabei. Es waren 2 großartige Tage. Gefunden haben wir ganz nebenbei auch: überraschende Geschmackserlebnisse, wertvolle Begegnungen, viel Inpsiration und vor allem eine unglaubliche Energie und Motivation. Die Mostviertler Feldversuche.

Stattgefunden haben die Feldversuche im Vierkanter Rabenlehen bei Weistrach. Der Hof wurde liebevoll von Familie Alber gestaltet. An jeder Ecke entdeckt man schöne Details und stilvolle Elemente. Die Veranstaltung begann mit einem Impuls, der gleich einmal die Richtung für die beiden Tage vorgab. Als wir ankamen, wurden wir zu einem dampfenden Erdloch geführt. Bevor es richtig losging, wurden drei Lämmer in das Loch gelegt, mit Erdäpfeln, Kraut und Kräutern abgdeckt und eingegraben. Genau das waren diese Tage. Kulinarische Entdeckungen abseits ausgetretener Pfade. Außerhalb der Komfortzone.

Impulse, Einsichten und Feldversuche

Für Inputs und anregende Impulse sorgten Vortragende, die sich dem Thema Geschmack und Boden auf unterschiedliche Weise näherten. Den Anfang machten Wilfried Hartl (Bio Forschung Austria) und der demeter-Winzer Michael Gindl. Hartl kostete die Erde und machte uns Mut, das mit dem eigenen Boden auch zu probieren. Michael Gindl ist leidenschaftlicher Biowinzer und erzählte von der Bedeutung seiner Pferde und welchen Einfluß seine Reise nach Georgien für ihn hatte.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Andree Köthe vom Nürnberger Zweisterner „Essigbrätlein“. Seine drei Gänge waren eine Offenbarung. Er verarbeitete nämlich, genau wie auch zuhause im Essigbrätlein, ausschließlich Gemüse. Auch Teile, die oft gerne als „minderwertig“ angesehen werden. Praktisch „from leaf to root“, um die vegetarische Analogie von „nose to tail“ zu verwenden. Seine Gerichte waren eine Offenbarung. Das heisst nicht nur geschmacklich. Viel mehr noch durch ihre unterschiedlichen Texturen und ihre filigrane Zusammensetzung.

Am zweiten Tag eröffnete die Sensorikerin Christine Brugger den Reigen und ließ uns unsere eigene Region von einer Seite kennenlernen, die uns wenig bekannt ist. Helle und dunkle Aromen im Most, fermentierte oder eingelegte Dirndlknospen und Holzessenz. Eine äußerst spannende und inspirierende Verkostung.

Die Lämmer wurden übrigens am Abend wieder ausgegraben. Allerdings, hat das Ganze hat nicht so funktioniert, wie geplant. Die Lämmer mussten noch einmal – nein, nicht in die Grube. In die Küche. Eine alte kulinarische Weisheit lautet „Alle Köche sind besch…, die sich nicht zu helfen wissen.“ Also wurden die Lämmer zerlegt, geschmort, gebraten und die Köpfe zu „Mostschädeln“ gedünstet. Es war ein kulinarisches Rettungskommando. Improvisiert, gemeinsam und mit jeder Menge Spaß. Letztlich ging es genau darum. Außergewöhnliches Erleben und die ersten Schritte abseits ausgetretener Pfade gehen. Wir waren mit unseren “vom Feld in die Flasche”-Whiskeys dabei. Aber da kommt noch mehr. Wir bleiben dran. Bleibt Ihr auch dran.