Nicht nur im Sport gibt es ein Verhalten, das über die bloße Einhaltung von Regeln hinaus geht. “Fair Play” nehmen sich auch zunehmend Produzenten von Lebens- und Genussmitteln zu Herzen. Als Vorreiter in Sachen Bio, Nachhaltigkeit und fairem Einkauf von Rohstoffen nahmen Doris und Josef Farthofer am 15. Juni die Auszeichnung „FAIRTRADE-Gemeinde“ stellvertretend für ihren Heimatort Oed-Öhling bei Amstetten entgegen.

Fair Trade
Stolze Gesichter bei der Auszeichnung zur FAIRTRADE-Gemeinde: Doris Farthofer von der Destillerie Farthofer nimmt die Urkunde für ihren Heimatort entgegen. Von links nach rechts im Bild: faire Banane, GGR Otmar Lagerreiter, Thomas Wackerlig, (FAIRTRADE Österreich), Doris Farthofer, GGR Mathias Hahn, Pater Michael Prinz, OSB (Pfarre Mauer-Öhling), Michaela Granzer (Foto: Marktgemeinde Oed-Oehling)
Bio & fair

„Konventionell? Kam für mich nie in Frage“, erinnert sich Josef Farthofer, Inhaber der Destillerie Farthofer. Bereits vor 20 Jahren, in den Anfängen dessen, was heute seine Einkommensquelle und darüber hinaus Arbeitsgeber für sieben Angestellte ist, bezog der ambitionierte Mostviertler Bio- bzw. fair gehandelte Rohstoffe, soweit es sie damals schon gab. „Ich sah die einzige Chance in Bio, mir wäre nichts anderes eingefallen, ehrlich nicht“, ergänzt er, „und ich lag goldrichtig damit.” Die Bewegung des fairen Handels besteht seit fast 40 Jahren und hat zum Ziel, gerechtere Bedingungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie Beschäftigte auf Plantagen in Asien, Afrika und Lateinamerika zu schaffen.

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Ein gutes Gefühl haben Doris und Josef Farthofer bei ihrer Arbeitsweise, die sehr auf Bio, FAIRTRADE & Nachhaltigkeit achtet. Der engagierte Mostviertler zählt zu den aufstrebendsten Brennern im deutschsprachigem Raum. (Foto: Manfred Horvath)
Produkte aus fairem Handel

Doris und Josef Farthofer sind unermüdliche Vorreiter, wenn es um hochwertige und fair bezahlte Rohstoffe geht. Mittlerweile sind 36 von 40 Erzeugnissen der Destillerie Farthofer Bio-zertifiziert. Für manche Brände und Liköre beziehen Farthofers Rohstoffe mit dem FAIRTRADE-Siegel. Obwohl sich Josef Farthofer einen Namen als Wodka-Produzent und als Experte für glasklare Spirituosen aus heimischem Obst machte, ist einer der Top-Seller der Destillerie ein Likör, dessen Rohstoff Josef Farthofer fair gehandelt bezieht: Der Bio-Schokoladenlikör.

Kindheitserinnerungen für Erwachsene

Seit 2008 ist der Bio-Schokoladenlikör Teil des umfassenden Sortiments der Destillerie Farthofer. Der Geschmack von zart cremiger Vollmilchschokolade mit leicht herber Note hat schnell viele Fans gefunden, ist der Likör doch eine Art Kindheitserinnerung für Große. Farthofer bezieht die Zartbitterschokolade aus der Dominikanischen Republik. „Für uns war klar, dass die Schokolade das FAIRTRADE-Siegel tragen musste“, sagt Doris Farthofer. Auch für den Bio-Schokoladengeist und die von Zotter gefertigten Mostello-Pralinen wird FAIRTRADE-Schokolade verwendet. (0,35 Liter im Fachhandel ca. EUR 24,00)

Auszeichnung für Oed-Öhling

Die Heimatgemeinde von Doris und Josef Farthofer hat sich vor über einem Jahr auf den Weg gemacht und Anfang des Jahres die Auszeichnung zur FAIRTRADE-Gemeinde eingereicht. Nun nahm Doris Farthofer am 15. Juni die FAIRTRADE-Urkunde entgegen. Dafür müssen fünf Ziele nachgewiesenermaßen erfüllt werden. Seit 2007 tragen in Österreich 154 Gemeinden den Titel FAIRTRADE-Gemeinde. Weltweit engagieren sich im Rahmen der Kampagne “Fair Trade Towns” mehr als 1.800 Gemeinden und Städte in über 25 Ländern für den fairen Handel und tragen aktiv zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern bei. Der Grundstein für die Kampagne wurde übrigens im Jahr 2000 in Garstang, einer englischen Gemeinde, gelegt.

Über FAIRTRADE

Die ersten Fairhandels-Organisationen wurden 1946 in Nordamerika in kirchlichem Umfeld gegründet, der erste Shop mit fair gehandelten Produkten wurde 1958 in den USA eröffnet. Nach Europa kam die Fairhandelsbewegung in den 1960er Jahren, zu jener Zeit, als internationale Konzerne im Wachsen waren. Die Bewegung fokussierte sich zunächst auf Handwerk und landwirtschaftliche Produkte, heute beinhaltet der faire Handel auch Kosmetik, IT- und die Elektronikproduktion. Seit 2003 wird weltweit das gleiche Siegel und die einheitliche Schreibweise FAIRTRADE verwendet.

Über FAIRTRADE-Gemeinden

Der englische Ort Garstang legte im Jahr 2000 den Grundstein für FAIRTRADE-Gemeinden. Damit weitere Gemeinden dem Beispiel des englischen Ortes folgen konnten, definierte die lokale FAIRTRADE-Arbeitsgruppe fünf Ziele gemeinsam mit der FAIRTRADE Foundation. Gemeinden unterschiedlicher Größe bewerben sich seitdem für die Auszeichnung, indem sie sich verpflichten, die fünf Ziele zu erfüllen. In Österreich gibt es die Kampagne seit dem Jahr 2007, inzwischen gibt es 154 FAIRTRADE-Gemeinden im Land. Der gemeinnützige Verein FAIRTRADE Österreich, welcher das FAIRTRADE-Gemeinde Projekt in Österreich umsetzt, finanziert sich großteils durch Lizenzeinnahmen von verkauften FAIRTRADE Produkten. In Deutschland gibt es derzeit 416 FAIRTRADE-Gemeinden, in der Schweiz bislang zwei (die Initiative startete soeben). Weltweit haben alle FAIRTRADE Towns eines gemeinsam: Die Vision einer gerechten, besseren Welt und das lokale Engagement für globale Veränderung!

Bezugsquellen

Bezugsquellen Österreich

» Merkur Hoher Markt, 1010 Wien
» Die Höllerei, 1080 Wien
» Weinhochvier, 1030 Wien
» Sussitz, 9020 Klagenfurt

Bezugsquellen Deutschland

» Feinkost Böhm, 70173 Stuttgart
» Kulinarikwelten Stengel, 90763 Fürth